Im Saal des 1. Stocks entstand um 1830 das Casino Usingens, dessen Satzung noch erhalten ist. Das Casino wurde wahrscheinlich gegründet nachdem das Hofappellationsgericht nach Usingen verlegt wurde. Die „Höhere Gesellschaft“ Usingens, wie Beamte, Richter und Rechtsanwälte, traf sich hier, um sich „zu unterhalten“. Dabei sollten wir uns kein Spielcasino mit Roulette, sondern eher einen Club vorstellen. Es gab sogar eine Kegelbahn im Garten.
Etwa 1935 stellte das Casino seinen Betrieb ein und das Usinger Museum zog in die Räumlichkeiten. Die Ausstellung zeigte Fundstücke von der von der Steinzeit bis etwa 1900.
Im Saal befindet sich noch eine originale Holzscheuerleiste, genannt Labris. Sie ist 8 nassauische Zoll hoch (d.h. etwa 19cm). In anderen Teilen des Hauses sind die Sockel 8 preußische Zoll (etwa 20cm) hoch.
Außerdem befinden sich heute im Saal Vitrinen mit Fundstücken, die während der Renovierung gefunden wurden, etwa Bruchstücke von Ofenkacheln.
Die heutige Bibliothek war zur Zeit des Casinos das Billiard-Zimmer. In der Zeit des Museums war hier das Wilhelmj-Archiv untergebracht.
Der Raum ist wie viele andere im Junkernhof mit einer umlaufenden Borde dekoriert, hier unmittelbar unter der Decke. Nach originalen Funden unter den Tapetenlagen wurden Schablonen hergestellt, damit die Wände wieder mit den in der Bauzeit verwendeten Schablonenmustern dekoriert werden konnten.
Das Design für diese heute sehr ausgefallene Drückergarnitur wurde für den Junkernhof erstellt, wahrscheinlich kurz nach 1809 als Herr Grandpierre den Junkernhof erwarb. Maßangefertigte Eisenwaren waren zu dieser Zeit üblich.
Fast alle Innentüren des Junkernhofes sind mit vier hochrechteckigen Füllungen, einem Kastenschloss und einem handgeschmiedeten Türzieher ausgestattet.
Eines der ungewöhnlichsten, wohl noch dem Mittelalter angehörigen Fundstücke der Sammlung ist ein „Web-Breithalter“ der bei einem Webstuhl gerade Kanten garantieren sollte.
Die Ofenkacheln stammen aus vom Vorgängerbau. Die Werkstatt, die diese Kacheln produzierte, stellte ihre Produktion 1611 ein. Die Kacheln selbst sind von höchster Qualität. Das Bild zeigt ein 2 cm großes Bruchstück von Aaron aus dem Zyklus „Josef und seine Brüder“ (Bild: Fam. Würz).